Der Brief Die Aufführung  


leer Die Mineraliengrube Lengenbach und die Engländer

leer Zur Geschichte des Binntals gehört auch noch ein Hinweis auf die Ausbeutung der Minen, die im Anfang des XVIII. Jahrhunderts begann. Wohl hatten einige Einheimische versucht, diese Naturschätze auszuwerten, doch mussten sie den Plan wieder aufgeben, weil es ihnen am nötigen Geld und den technischen Kenntnissen fehlte. Die Walliser Tagsatzung beauftragte den Landeshauptmann Jean-Gaspard de Courten, für den Staat einen fähigen Fachmann zu finden, der die Eisenerze des Tales ausbeuten könne (Dezember 1728). Nach zweijähriger Suche entschied man sich für die beiden Engländer Mandel und Aston, die einen 10-jährigen Vertrag zu unterschreiben hatten. Die eigentlichen Arbeiten wurden erst 1731 aufgenommen, und in der langen Zwischenzeit war es böswilligen Leuten gelungen, das Volk gegen die Sittener Regierung aufzuhetzen. Sie nützten die Unwissenheit und das Misstrauen der Bergbauern Fremden gegenüber so geschickt aus, dass diese bald der Ueberzeugung waren, ihre Religion sei ernsthaft in Gefahr, weil man das Tal zwei "Ketzern" ausgeliefert habe. Das ging so weit, dass die Abgeordneten aus dem Goms an der Tagsatzung im Mai 1732 selbst zum Angriff übergingen und erklärten, die Gomser seien gegen den mit Mandel abgeschlossenen Vertrag, weil dieser gefährlich sei und den Landesinteressen schade. Bald mischten sich die andern Zehnten in die Angelegenheit, was im Juli zu einer stürmischen Versammlung in Stalden führte, wo man mit aller Heftigkeit dagegen protestierte, dass die Regierung die Mine an zwei Engländer abgetreten habe. Der ganze Kanton geriet in Aufregung, und man erwog bereits die Möglichkeit, mit der Waffe in der Hand in die Hauptstadt zu ziehen. Der Landeshauptmann musste bald einsehen, dass er die empörten Bergler nicht mehr beschwichtigen konnte, weshalb er Aston, Mandels Nachfolger, den Befehl erteilte, alle seine Arbeiter sofort zu entlassen und sich selbst in Sicherheit zu bringen, da er ihm nicht mehr für sein Leben garantieren könne. Der Vertrag wurde rückgängig gemacht, und die Unternehmer mit einer Entschädigungssumme abgefunden. Sie verschwanden auch, aber erst nachdem sie die Eingänge zu den Stollen sorgfältig zugedeckt und alles Uebrige restlos zerstört hatten. Anstelle der Eisengiesserei, die einst im Längtal errichtet worden war, liegt heute nur noch ein Steinhaufen.

Aus: Vergessene Täler, Editions des Terreaux - E. Ruckstuhl S.A. Lausanne, 1947. Texte "Das Binntal" von L. Desbuisson und E. Bohy.

Im «Engländerstollen» wurden ab 1833 Mineralien abgebaut. Das Binntal wurde bekannt als «Tal der Mineralien». Mitte des 19. Jahrhunterts setzte ein wahrer «Mineralienboom» ein und der Gästestrom aus England wuchs an. Engländer waren es auch, die 1883 das Wahrzeichen von Binn, das Hotel Ofenhorn, erbauten. Engländer entdeckten das Wandern und Bergsteigen und sie beeinflussten durch die Erzählung ihrer Bergerlebnisse die Literatur und Malerei der Romantik, die einen wichtigen Platz in der englischen Kulturgeschichte einnimmt.
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