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Apollo: der griechisch-römische Gott des Lichts, der Gesundheit und der
Musik, dem der Berg Parnass heilig war, das Weltraumprogramm der USA,
das Astronauten in den Tod und auf den Mond führte, ein Theater in
Harlem, wo Ella Fitzgerald und James Brown auftraten, und eine Gattung
von Tagfaltern, die in Schmetterlingsbüchern oft den Reigen der Arten
eröffnen: Parnassius.
Schon in der frühesten
wissenschaftlichen Literatur über die Insektenwelt der Schweiz tritt
der "Papilio Apollo" auf. Im 1775 veröffentlichten "Verzeichnis der ihm
bekannten Schweizerischen Inseckten" wird er von Johann Caspar Füssli,
dem Bruder von Henry, als No. 545 aufgeführt:
Papilio Apollo.
Der rothe Augenspiegel. Auf dem Lägerberg bey Zürich, dem Salèva Berg
bey Genf, dem Jura, im Walliß bei Sitten (au Tourbillon) u. in Bündten.
Johann Caspar Füssli der Jüngere (1743-1786) war wie sein
Vater (der Ältere), sein bis heute berühmter Bruder "Henry Fuseli" und
die drei weiteren Geschwister als Maler tätig. Er beschäftigte sich
intensiv mit Entomologie (Insektenkunde). Sein Insektenverzeichnis von
1775 umfassst 1203 Arten und enthält auch Tiere wie Spinnen, Krebse und
Skorpione, die heute nicht mehr zu den Insekten gezählt werden. Füssli
war jedoch absolut auf dem Stand der damaligen Forschung, arbeitete eng
mit Fachleuten im In- und Ausland zusammen und verwendete
selbstverständlich die im Prinzip noch heute gebräuchliche
Klassifizierung der Tier- und Pflanzenwelt, welche sein Zeitgenosse
Linné entwickelt hatte, der "königliche schwedische Ritter und Leibarzt
Carl Linnaeus", der den Apollo schon 1758 beschrieben hatte. Füssli
war fasziniert von der Vielfalt der Lebensräume, die die Schweiz bietet
und zitiert im Vorwort zu seinem Insektenverzeichnis Albrecht von
Haller:
Die Schweiz stellt beinahe alle Länder von dem entfernten Spitzbergen weg, bis nach Spanien vor.
Dieser Vielfalt an Lebensräumen entspricht ein Vielfalt an Arten,
Pflanzen und Tieren. Johann Caspar Füssli sammelt auf seinen Reisen
durch die damals zur Eidgenossenschaft gehörenden Gebiete eifrig
Insekten. Er fängt sie und fügt sie seiner Sammlung zu, tot. Als
rastloser Reisender findet er keine Zeit, das Leben der Insekten zu
beobachten:
Noch kommen hier einige Insecten vor, die ich
Gelegenheit gehabt habe, auf verschiedenen Reisen durch das Bündtner
Land, Veltlin, einen Theil der italiänischen Vogteyen, das Liviner
Thal, durch ein Theil des Bern Gebiets, durch das Wallis, dem Genfer
See nach bis auf Genf, und auf den diesen nahe liegenden Bergen,
Salèva, und Jura, zu haschen, dann haschen musst ich sie, weil diese
verschiedene Reisen sehr geschwind geschahen und ich mich nirgends
aufhalten konnte.
In den Alpen kommen drei Arten vor:
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