|
 |
 |
 |
 |

|  | Johann Heinrich Füssli, Maler (1741-1825) | | |  |
Englischer Maler Schweizer Herkunft, bedeutender Repräsentant der
Romantik. Füssli stammte aus Zürich und war ursprünglich Theologe und
Publizist. Im musisch regen Elternhaus empfing Füssli erste
künstlerische Anregungen. Während sein älterer Bruder Hans Rudolf vom
Vater selbst auf die Künstlerlaufbahn vorbereitet wurde, sollte Johann
Heinrich Pfarrer werden. Am Carolinum begeisterten ihn seine Lehrer
Johann Jakob Bodmer und Johann Jakob Breitinger für Literatur und
Ästhetik. 1761 wurde er ordiniert. Eine grosse Anzahl von Zeichnungen
entstand nebenbei. Um den moralischen Zustand der staatlichen
Institutionen zu verbessern, griff Füssli gemeinsam mit seinem
Jugendfreund Johann Kaspar Lavater 1762 Felix Grebel wegen dessen
schweren Verfehlungen als Landvogt von Grüningen in einem Pamphlet an.
Die Anschuldigungen erwiesen sich als richtig, doch wurden die jungen
Männer wegen ihres respektlosen Verhaltens gemassregelt. Darauf mussten
sie 1763 Zürich verlassen und begaben sich zunächst zu dem Pastor und
Moralphilosophen Johann Joachim Spalding nach Barth (Pommern). Es
entstanden Gedichte im Geiste des Sturm und Drangs. 1764 übersiedelte
Füssli auf Anraten Bodmers von Berlin nach London, um dort als
Vermittler zwischen englischer und schweizer Literatur und Wissenschaft
zu wirken. Er war zunächst aIs Übersetzer (u.a. Johann Joachim
Winckelmanns "Gedanken über die Nachahmung der griechischen Werke"),
Publizist und Hauslehrer tätig. 1768 entschloss sich Füssli auf Anraten
des prominenten Malers Joshua Reynolds, die Künstlerlaufbahn
einzuschlagen. Er verbrachte acht Jahre in Italien (1770-1778), wo er
die Kunst der Antike und die Werke Michelangelos studierte. 1778 kehrte
Füssli über Zürich für immer nach London zurück, wo er sich durch
Bilder wie "Dido auf dem Scheiterhaufen", "Die Nachtmahr" und die
schlafwandelnde "Lady Macbeth" schnell einen Namen als einer der
führenden Historienmaler machte. 1788 heiratete er Sophia Rawlins. 1790
wurde er ordentl. Mitglied der Royal Academy. 1799 und 1800 stellte er
die Milton Gallery, 47 z.T. grossformatige Gemälde mit Szenen aus
verschiedenen Werken John Miltons, ohne Publikumserfolg aus.1799 wurde
Füssli zum Professor für Malerei an die Royal Academy gewählt. 1804
wurde Füssli zum Keeper der Royal Academy, das zweithöchste Amt dieser
Institution, ernannt. Johann Heinrich Füssli hat auf seine Zeitgenossen
sowohl als Künstler wie als Kunsttheoretiker stark eingewirkt. Eine
lang andauernde Freundschaft schloss er mit dem Kupferstecher, Dichter
und Maler William Blake. Geringe Spuren hinterliess er in der Schweiz,
wo lange Zeit nur der für das Zürcher Rathaus gemalte "Rütlischwur" von
seinem Schaffen öffentlich Zeugnis gab. Er ist keinem der damals
geläufigen Stile (Klassizismus, Romantik) eindeutig zuzurechnen.
Höchstes leistete er in der Umsetzung literarischer Vorlagen (Homer,
Dante, Shakespeare, Milton). In seinen theoretischen Äusserungen
argumentiert er von einem klassizistischen Fundament aus, integriert
aber auch Positionen des Sturm und Drangs und der Romantik. |  | < |
|
|
|
|
|